Die Überwinterungsgrube im Frühbeet


Es gibt viele gute und richtige Wege, eine Überwinterungsgrube zu bauen.
Die aufwändigsten und teuersten Lösungen sind nicht immer die besten. Manchmal ist sogar das Gegenteil der Fall. 

Sinn einer Überwinterungsgrube:
  - Schutz vor strengem Frost
  - Schutz vor Fressfeinden


Die Gestaltung der Überwinterungsgrube hängt ab von:

  - Anzahl und Größe der Schildkröten

  - Klimaregion

  - Bauweise des Frühbeetes

  - Standort des Frühbeetes



Überwinterungsgrube Basic-Version

Stromanschluss

In Regionen mit konstant milden Wintern kann auf einen Stromanschluss verzichtet werden. Allerdings ist es trotzdem sinnvoll, die Temperatur regelmäßig zu überwachen, damit man notfalls schnell  eingreifen kann. Kurzfristige Frostperioden kann man ohne Strom überbrücken.
Für alle Regionen mit unbeständigen Wintern oder Wintern mit Frost ist ein Stromanschluss mit Feuchtraumsteckdose(n) notwendig

Seitliche Barriere gegen Fressfeinde

Die Barriere verhindert, dass sich Mäuse, Ratten und Maulwürfe in die Überwinterungsgrube durchgraben. Bei mir haben sich senkrecht eingegrabene Styrodur-Platten von 50cm Breite bewährt. Eine gute Möglichkeit sind auch 50x50cm-Gehwegplatten. Man kann auch einen großen Maurerkübel eingraben.
Ein gemauertes oder gegossenes Fundament hat Vor- und Nachteile.
Vorteil: Es ist für die Ewigkeit gebaut. Dies ist aber gleichzeitig der größte Nachteil. Die oben genannten Materialien lassen sich relativ leicht wieder entnehmen, wenn man den Standort des Frühbeetes verändern will oder wenn man umziehen muss. Das ist bei einem gemauerten Fundament nicht möglich.
Der Arbeits- und Materialaufwand ist ungleich höher.

Tiefe der Überwinterungsgrube:

Nach 13-jähriger Frühbeet-Überwinterungserfahrung kann ich sagen: Eine Tiefe von 50 cm reicht für Griechische Landschildkröten aus. 
Besonders wenn die Grube frostfrei gehalten wird, wird sich kaum eine Griechische Landschildkröte tiefer vergraben. 
Oft wird angeführt, dass die Frostgrenze in Deutschland bei 80cm liegt. Dieser Wert ist für Überwinterungsgruben unerheblich. Nur bei größeren Bauwerken muss die Frostgrenze beim Fundamentbau eingehalten werden, damit eventuell gefrierendes Wasser im Erdreich das Bauwerk nicht anhebt und zum Einsturz bringt. Bei einem Frühbeet spielt das keine Rolle.

Bodenplatte, Gitter, oder weder noch?

Ich habe weder eine Bodenplatte noch ein Bodengitter im Frühbeet. In 13 Jahren hat sich noch kein Tier von unten ins Frühbeet gebuddelt (außer Ameisen)

Ein undurchlässiger Boden, z.B. eine gegossene Betonplatte verhindert das Versickern von Wasser, falls es ins Frühbeet hineinregnet oder bei Überschwemmungen Wasser durch den Eingang eindringt. Am Boden bildet sich eine Schlammschicht. Schlimmstenfalls steigt das Wasser so weit an, dass die Tiere in der Grube ertrinken. Mir sind mehrere solcher Fälle bekannt.

Bei einem Drahtgitter besteht diese Gefahr nicht, jedoch können sich die Tiere in den Maschen verhaken. Ich habe von Schildkröten gehört, die auf diese Weise verendet sind.

Meiner Erfahrung nach, haben Nager keine Motivation, sich in dieser Tiefe zu Landschildkröten vorzuarbeiten. Winterschlafende, vergrabene Landschildkröten geben keinen Geruch ab und werden als Leckerbissen nicht gezielt aufgespürt. Bei Wasserschildkröten sieht das anders aus. Ebenso bei unvergrabenen Schildkröten oder Schildkröten, die im Freiland zufällig entdeckt werden. 

Nager sind zwar eine nicht zu unterschätzende Gefahr für überwinternde Schildkröten, jedoch gelangen sie eher durch Spalten im Eingang ins Frühbeet oder sie werden mit dem Substrat eingeschleppt oder sie haben es sich bereits unbemerkt im Herbst im Frühbeet gemütlich gemacht.  Das einzige Argument für eine nach unten abgedichtete Bodenplatte ist ein sehr hoher Grundwasserstand. Hier würde ich persönlich einen Maurerkübel im Frühbeet vergraben.

Wenn die Schildkröten im Herbst träge werden und sich vergraben wollen, fülle ich das Frühbeet mit einer Schicht Buchen- oder Eichenlaub. Mehr über geeignete Überwinterungssubstrate Wichtig: Jetzt noch nicht zuheizen! Die herbstliche Kälte animiert die Tiere dazu, sich tiefer zu vergraben. 

Heizung
Kündigt sich der erste Frost an, ist es Zeit, die Heizung zu installieren. 
Eine von vielen geeigneten Möglichkeiten ist folgende:
Ich bringe ein Gitter im Frühbeet an, das ich auf in die Profile geschraubte Halterungen lege. 
Auf das Gitter lege ich eine Heizmatte, die etwas kleiner sein kann als das Frühbeet. Meine ist 80x60cm. Auch ein Heizkabel ist geeignet.
Von einem Elsteinstrahler oder Heizlüfter/ Frostwächter rate ich ab.
Warum?
Erstens ist es Energieverschwendung, das gesamte Frühbeet zu heizen.
Zweitens bildet sich Tauwasser zwischen Deckel und Frühbeet. Bei starkem Frost friert der Deckel fest. Ich möchte den Deckel jedoch jederzeit öffnen können, um z.B. Mausefallen zu kontrollieren, um nachzusehen, ob eine Schildkröte nach oben kommt oder um evtl. den Thermostaten nachzuregulieren.

Thermostat

Die Heizmatte wird an einen Thermostaten angeschlossen. 
Die Temperatur stelle ich auf 4°C ein. (Andere Halter stellen 3°C oder 5°C ein. Darauf kommt es nicht an).
Der Fühler des Thermostaten wird in der Erde auf Höhe der Schildkröten versenkt.
Geeignete Thermostaten


Zusätzliche Isolation
Bei einem strengem Frosteinbruch kann eine zusätzliche Isolation notwendig werden. Sinnvoll ist es, das Material rings um das Frühbeet zu legen, damit die Kälte nicht von oben auf den Boden zugreift. Gut geeignet sind Tannengrün, Säcke mit Stroh, alte Decken und Teppiche oder Pflanzenschnitt. Wichtig ist nämlich, dass die Kälte nicht in den Boden vordringt. Es wird manchmal dazu geraten, das Frühbeet in Noppenfolie einzuwickeln. Da ich aus obengenannten Gründen jederzeit Zugriff auf meine Frühbeete haben möchte, ziehe ich diese Möglichkeit nicht in Betracht.


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